Viele der von uns vermittelten Betreuungspersonen verfügen über Erfahrung im Umgang mit Demenzpatienten, die sie entweder während ihrer professionellen Tätigkeit oder bei der Pflege ihrer eigenen Angehörigen gesammelt haben. Eine erfahrene Betreuungsperson kann gerade in einer Betreuungssituation mit einer demenzkranken hilfsbedürftigen Person eine große Unterstützung sein. Gern beraten wir Sie dabei, wie diese Unterstützung ausgestaltet werden kann.
Anwendung und Ziele von Validationstechniken
In der Validation gibt es drei Ebenen, die für das Gelingen entscheidend sind:
- Die eigene Grundhaltung, eine einfühlsame sowie urteilsfreie Einstellung gegenüber der betroffenen Person
- Das Beherrschen theoretischer Grundlagen
- Das gezielte Einsetzen verbaler und nonverbaler Techniken
Erst wenn diese drei Ebenen zusammenwirken, kann von Validation gesprochen werden.
Grundsätzlich geht es darum, dass sich der Validierende in die Welt des dementiell erkrankten Menschen hineinversetzt und so versucht, die Welt mit dessen Augen zu betrachten. Aktives Zuhören ist genauso wichtig, sodass man dadurch die Ebene des Gegenübers einnehmen kann und ihn dort abholt, wo er sich gerade befindet. Die aktuelle Gefühls- und Erlebniswelt, der jeweiligen Person sollte dabei respektiert, anerkannt und akzeptiert werden. Darüber hinaus ist eine Unterstützung beim Ausdruck ihrer Gefühle und Bedürfnisse unabdingbar. Dabei ist es wichtig, das Tempo und die Ziele die erkrankte Person zu beachten. Die eigene Person sollte dabei in den Hintergrund gestellt werden.
Validation - Ein Beispiel

Eine demenzkranke 80-jährige Frau lebt zu Hause mit ihrer Betreuungsperson und möchte unbedingt zu ihrer Mutter. Diese ist allerdings schon lange tot. Statt zu sagen: „Ihre Mutter lebt nicht mehr.“ oder die Frau zu vertrösten: „Nun essen Sie erst mal Ihren Teller leer, dann sehen wir weiter.“ ist es besser, mit Hilfe von Validation auf die Frau einzugehen. Mit den oben genannten Antworten werden Demenzkranke nur noch aufgeregter und völlig verwirrt. Für sie ist ihre Gefühlswelt real. Sagen Sie also, dass die Mutter nicht mehr lebt, empfindet die demenzkranke Frau dies als Lüge. Auch das Vertrösten ist nicht geeignet, um ihre Aufregung zu dämpfen.
In solch einer Situation ist es besser, ihre Gefühle als real anzuerkennen und sie zu akzeptieren. Eine Möglichkeit ist es, ein Gespräch über die Familie zu beginnen und ihr zu zeigen, dass sie ihre Wünsche ernst nehmen. Angehörige, die ihre demenzerkrankten Verwandten pflegen, sind ohne eine Validations-Ausbildung hier oftmals überfordert. Das ist völlig verständlich, ist es doch sehr schwer, mit einem geliebten Menschen auf einer vollkommen anderen Ebene wie gewohnt zu kommunizieren.
Mit Demenz umgehen lernen
Auch wenn die Erkrankung nicht geheilt werden kann, können Angehörige lernen, mit den Auswirkungen der Demenz umzugehen. Demenzkranke drücken ebenso ihre Bedürfnisse aus, wie gesunde Menschen. Hier kann man beispielsweise mit Fragen herausfinden, welche Gefühle hinter einem bestimmten Handeln stehen. Besonders schwierig ist es allerdings mit der Enttäuschung umzugehen, dass Demenzkranke ihre Angehörigen oft nicht mehr erkennen. Auch hier kann die Validation als Vermittler dienen.
Angehörige können ebenso wie Pflegekräfte die Grundsätze der Validation erlernen. Es gibt Schulungsangebote, die in wenigen Stunden bis hin zu zwei Tagen, eine kleine Einführung in das Krankheitsbild Demenz und die Techniken der Validation ermöglichen. Allerdings sollte auch jeder seine Grenzen erkennen. Wer sich dauerhaft mit der Pflege eines demenzkranken Angehörigen überfordert fühlt, kann und sollte Hilfe in Anspruch nehmen. Hier kann zum Beispiel die sogenannte 24-Stunden-Betreuung ein Segen sein, da bei diesem Pflegemodell eine Pflegerin mit im Haus wohnt. So ist der Demenzkranke nie alleine und wird rund um die Uhr betreut. Für die Angehörigen bedeutet das, selbst einmal durchatmen zu können und dennoch den Patienten in guten Händen zu wissen.
Unsere Buchempfehlung
„Validation – Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen“ von Naomi Feil und Vicki de Klerk Rubin
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