Ursachen und Entstehung
Es wird vermutet, dass mehrere Ursachen zusammenwirken und die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Unter anderem sind Degenerationsprozesse im Gehirn ursächlich für die Krankheitsentstehung und die damit zusammenhängenden Bewegungseinschränkungen. Dabei sterben zunehmend Nervenzellen der Substantia nigra (einer Nervenansammlung im Gerhin) ab, die für die Produktion des wichtigen Botenstoffes Dopamin verantwortlich sind. Diese Nervenzellen enthalten den Farbstoff Melanin und sind dadurch dunkel gefärbt – daher der Name Substantia nigra (schwarze Substanz). Für die Weiterleitung von Impulsen zwischen Nervenzellen werden neben Dopamin auch andere Botenstoffe wie Acetylcholin oder Glutamat zur Bewegungsbildung benötigt. Diese Botenstoffe wirken in einem fein abgestimmten Gleichgewicht. Bei fortschreitender Erkrankung wird dieses Gleichgewicht durch einen Dopaminmangel gestört, sodass die für Bewegung von Körperteilen notwendigen Impulse nicht mehr vollständig von einer Zelle zur nächsten übermittelt werden können.
In über 80 Prozent der Fälle tritt die Parkinson-Krankheit ohne erkennbare Ursache auf. Genetische Untersuchungen geben jedoch Hinweise darauf, dass die Anlage für die Erkrankung auch erblich bedingt sein kann. Weitere denkbare Ursachen sind eine verstärkte Belastung mit Umweltgiften (z.B. Pestizide und Schwermetalle). Diskutiert wird auch, ob Stoffwechselendprodukte (sog. "freie Radikale"), die durch ihre ausgeprägte Reaktionsfähigkeit Körperzellen nachhaltig schädigen können, die Entstehung der Erkrankung begünstigen.
Symptome einer Parkinson-Krankheit
Erste Krankheitszeichen fallen bei Morbus Parkinson auf, wenn rund 60 Prozent der dopaminhaltigen Nervenzellen in der Substantia nigra abgestorben sind. Die typischen vier Hauptsymptome sind:
- Bewegungsverlangsamung (Bradykinese)
- Muskelversteifung (Rigor)
- Zittern (Tremor)
- Störung der Halte- und Stellreflexe (sogenannte posturale Instabilität).
Es gilt zu beachten, dass Verlauf und Beschwerden sehr unterschiedlich sein können und nicht jeder Patient alle Hauptsymptome aufweist.
Die Symptome für die Parkinson-Krankheit können auch durch die Einnahme einiger Medikamente (z.B. Neuroleptika oder Kalzium-Antagonisten) und andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Es wird hier zwischen den symptomatischen bzw. sekundären und den atypischen Parkinson-Syndromen unterschieden. Ursache oder Auslöser für das sekundäre Parkinson-Syndrom können u.a. Durchblutungsstörungen im Gehirn, Tumore, Schädigungen des Gehirns z.B. durch einen Unfall, Vergiftungen oder Entzündungen sein. Atypische Parkinson-Syndrome werden die Krankheiten genannt, die im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen (z.B. Multisystematrophie (MSA) oder Lewy-Körperchen-Demenz) auftreten. Anders als die Parkinson-Krankheit kommen sekundäre und atypische Parkinson-Syndrome – vor allem im fortgeschrittenen Alter – deutlich häufiger vor.
Diagnose
Im Anfangsstadium der Parkinson-Krankheit ist eine Diagnose oft schwierig. Erste Hinweise können eine Verkleinerung der Handschrift, ein gestörtes Riechvermögen, starke Muskelverspannungen, Schwierigkeiten bei Alltagstätigkeiten wie Zähneputzen, Zuknöpfen oder Computerarbeiten sein. Einige Patienten bemerken auch früh Probleme beim Gehen, die Sturzgefahr nimmt zu. Andere wiederum verletzen sich selbst oder den Bettpartner durch heftige Bewegungen während des REM-Schlafes.
Die Diagnose wird anhand der Krankheitszeichen durch den Arzt gestellt. Sollten mindestens zwei typische Symptome feststellbar sein, ist die Wahrscheinlich, an Parkinson erkrankt zu sein, hoch. Bildgebende Verfahren - wie Computertomografie (CT) und Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) - werden vor allem dazu eingesetzt andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Bei der Positronen-Emissons-Tomografie (PET) kann eine Verminderung der Dopamin ausschüttenden Zellen im Gehirn indirekt sichtbar gemacht werden. Sollten sich die Symptome in einem Therapieversuch mit der Einnahme des Medikaments Levodopa (Vorstufe von Dopamin) bessern, ist dies ein starker Hinweis auf eine Parkinson-Erkrankung.
Therapie
Die Therapie setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Der wichtigste ist der Einsatz von Medikamenten. Da es sich bei Parkinson um eine fortschreitende Erkrankung handelt und die Wirkung bestimmter Anti-Parkinsonmittel mit der Zeit abnehmen kann, ist in gewissen Zeitabständen eine Anpassung der Medikamente notwendig.
Wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr anschlägt und der Parkinson-Kranke deutlich an Lebensqualität verliert, ist als nächster Schritt ein chirurgischer Eingriff denkbar. Bei der chirurgischen Therapie müssen Arzt und Patient Nutzen und Risiko abwägen. An vorher genau berechneten Stellen des Gehirns werden unter Vollnarkose kleine Elektroden dauerhaft implantiert. Bestimmte Hirnareale können nun elektrisch stimuliert werden. Auf diese Weise nehmen die Beschwerden des Patienten ab. Diese Reizung kann permanent über einen programmierten Schrittmacher oder bei Bedarf vom Patienten manuell vorgenommen werden.
Neben einer medikamentösen und chirurgischen Behandlung ist eine gute physiotherapeutische Betreuung wichtig, um die Beweglichkeit möglichst lange zu erhalten. Entspannungsübungen können sich positiv auf den Tremor auswirken. Logopädische Maßnahmen helfen, wenn das Sprech- und Schluckvermögen beeinträchtigt ist, da sie die betroffene Muskulatur trainieren. Auch die Kommunikation über Gesten und Mimik kann gefördert werden. Eine Ergotherapie hilft, den Alltag möglichst lange selbstständig bewältigen oder Hobbys ausführen zu können.
Unterstützende Maßnahmen während der Therapie
Es gibt eine Vielzahl von Selbsthilfegruppen, die zum einen von und für Parkinson-Kranke organisiert sind, zum anderen aber auch Angehörige Betroffener ansprechen. Sie bieten eine Plattform für Betroffene, bei der man sich über Erfahrungen mit der Erkrankung, der Therapie und den Ärzten austauschen kann. Darüber hinaus informieren Selbsthilfegruppen die Öffentlichkeit über die Krankheit und fördern damit die Aufklärung. Auch für die speziellen Belange der Patienten setzen sie sich ein.
Eine spezielle Diät, die den Verlauf der Krankheit beeinflussen könnte, gibt es nicht. Wichtig ist jedoch, dass Patienten ausreichend Kalorien zu sich nehmen und sich ausgewogen ernähren. Weitere Informationen und hilfreiche Tipps für eine gesunde Ernährung im Alter, finden Sie in unserem speziellen Beitrag zu diesem Thema.
Eine der häufigsten Begleiterscheinung bei Parkinson ist eine Depression. Ein Therapeut kann den Betroffenen und Angehörigen bei der seelischen Bewältigung dieser Erkrankung helfen.
Hilfsmittel bei Parkinson
Durch die eingeschränkte Beweglichkeit im Krankheitsverlauf können Parkinson-Betroffene im fortgeschrittenen Stadium ihren Alltag nur bedingt selbstständig bewältigen. Es gibt jedoch zahlreiche nützliche Hilfsmittel, die zum Erhalt der Selbstständigkeit beitragen. Bei Parkinson ist insbesondere eine Unterstützung beim Gehen, An-/Auskleiden sowie Essen hilfreich. Die Kosten werden teilweise von Krankenkassen erstattet, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt, aus der die medizinische Notwendigkeit des Hilfsmittels hervorgeht. Bei Gegenständen, die jeder Mensch im täglichen Gebrauch benötigt, wird jedoch häufig ein Eigenanteil berechnet, der nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Um Betroffenen einen Überblick über Hilfsmittel zu verschaffen, die von den Krankenkassen übernommen werden, hat der GVK-Spitzenverband ein Hilfsmittelverzeichnis erstellt, das in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird.
Neben physiotherapeutischen Maßnahmen, gibt es zur Unterstützung der Mobilität auch unterschiedliche Gehhilfen. Diese ermöglichen es, auch bei starken Bewegungseinschränkungen in den eigenen vier Wänden sowie draußen mobil zu bleiben. Gehhilfen gibt es in zahlreichen Varianten (z.B. als Stützen, Gehstöcke, Gehgestelle oder Rollatoren) und können das Risiko von Stürzen senken.
Daneben gibt es eine große Anzahl von Hilfsmitteln, die das alltägliche An- und Auskleiden erleichtern. Dazu gehören u.a. Strumpfanzieher, Knöpfhilfen oder Hilfen für die leichtere Handhabung von Reißverschlüssen. Für das Anziehen von Schuhen gibt es extra lange Schuhlöffel und elastische Schnürsenkel.
Um die Nahrungsaufnahme zu erleichtern, wurden Bestecke mit extra breiten Griffen, Becher mit Trinkhalm und Ausschnitt für die Nase sowie Teller mit erhöhten Rändern - welche das Hinausrutschen der Speisen verhindern - entwickelt. Auch in der Küche können Hilfsmittel den Alltag von Parkinson-Patienten erleichtern.
Anbei finden Sie ein paar praktische Alltags- und Küchenhilfen:
- Hilfen für Schraubverschlüsse
- Rutschfestes Multibrett für sicheres Schneiden von Lebensmittel
- Kartoffelschäler mit Saugnäpfen
- Telefone mit besonders großen Tasten oder Automatikwählern
- Aufsperr- und Greifhilfen
- Schreibstifte mit verbreiterten Griffen
Parkinson Pflege zu Hause
Wenn sich die Parkinson-Symptome verstärken und die Krankheit vom Arzt diagnostiziert wird, ist es für die Betroffenen oft nicht mehr möglich, sich selbst zu versorgen und alleine in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Dennoch wollen die meisten Patienten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und nicht in ein Pflege- oder Seniorenheim umziehen. Eine Alternative dazu bietet die sogenannte 24 Stunden Betreuung daheim, bei der die Pflege zu Hause ermöglicht wird - und gerade bei Krankheiten wie Parkinson oder Demenz werden erfahrene Pflegekräfte rund um die Uhr benötigt. Ambulante Pflegedienste sind für viele Menschen in dieser Hinsicht zu kostspielig, sodass das Modell der 24h Betreuung eine sehr hilfreiche Lösung für die Betroffenen und die Angehörigen von Parkinson-Patienten darstellt. Die Betreuungsperson wohnt mit dem Senioren unter einem Dach, übernimmt die Grundpflege, kümmert sich um den Haushalt und begleitet den Erkrankten zu Arztbesuchen und bei Spaziergängen.
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