Mit Inkontinenz muss man sich nicht abfinden

Darüber zu sprechen fällt vielen Betroffenen schwer, selbst gegenüber dem Partner und dem Hausarzt. Inkontinenz wird von vielen Menschen immer noch als Tabu und gesellschaftliches Stigma betrachtet. Viele Patienten fühlen sich in ihrem Lebensalltag sehr eingeschränkt, weil sie lange Aufenthalte in der Öffentlichkeit meiden müssen und das Haus nur noch für die notwendigsten Verrichtungen verlassen möchten.
Doch Inkontinenz ist kein Grund sich zu verstecken: Inzwischen gibt es viele Therapien, mit denen die Lebensqualität erhalten oder zurückgewonnen werden kann. Deshalb ist es wichtig, aus der Tabuzone herauszugehen und mit dem Arzt des Vertrauens darüber zu sprechen.
Formen von Harninkontinenz
Es gibt verschiedene Formen der Inkontinenz, wobei der Arzt die Therapie immer individuell auf jeden einzelnen Patienten abstimmen wird.
Diese Form der Inkontinenz ist auch unter der Bezeichnung Stressinkontinenz bekannt, wobei es sich hier nicht um seelischen Stress, sondern um körperliche Belastungen handelt. Hierbei kommt es beim Niesen, Husten oder Lachen zu einem unwillkürlichen Urinverlust, wobei der Betroffene keinen Harndrang verspürt. Auch beim Anheben schwerer Gegenstände kann es zu einem ungewollten Verlust von Urin kommen.
Hierbei spüren die Betroffenen einen plötzlichen Harndrang, auch wenn die Blase noch gar nicht voll ist. Nicht immer wird die Toilette rechtzeitig erreicht. Der Harndrang kann recht häufig, sogar mehrmals in einer Stunde auftreten. Häufig ist eine Prostataerkrankung, eine Harnwegsentzündung oder eine Nervenschädigung die Ursache.
Hierbei spüren die Betroffenen nicht mehr, wann die Blase gefüllt ist. So kommt es zur unwillkürlichen Entleerung, da die Betroffenen es nicht mehr selbst steuern können. Die Ursachen hierfür liegen im Bereich der Nerven, die für die Steuerung der Blase verantwortlich sind. Diese Form kann unter anderem bei Querschnittlähmung, Multipler Sklerose, bei Alzheimer, Parkinson oder nach einem Schlaganfall auftreten.
Bei dieser Form der Inkontinenz werden laufend kleinere Mengen Urin „verloren“, ohne dass ein spürbarer Harndrang vorhanden ist. Obwohl die Blase gefüllt ist, können Betroffene die Blase nicht vollständig entleeren und es verbleibt Restharn in der Blase.
Formen der Stuhlinkontinenz
Ärzte teilen diese Erkrankung in drei verschiedene Schweregrade ein: Je nachdem ob Betroffene Winde (Grad 1), flüssigen Stuhl (Grad 2) oder festen Stuhl (Grad 3) nicht mehr zurückhalten können.
Insbesondere bei der Stuhlinkontinenz ist eine frühe Behandlung für den Erhalt der bisherigen Lebensqualität wichtig.
Was tun bei Inkontinenz im Alter - Behandlungsmöglichkeiten
Zunächst wird der Arzt die Ursache der Inkontinenz herausfinden. Davon hängt dann die Therapieempfehlung ab. Eine pauschale Therapie gibt es nicht. Behandlungsmöglichkeiten sind beispielsweise:
- Beckenbodentraining
- Blasentraining
- Gewichtsabnahme
- Ernährungsumstellung mit mehr Ballaststoffen
- Medikamente: Verschiedene Medikamente können bei einer schwachen Blase oder bei Problemen mit dem Stuhl wirksam helfen. Welche die richtigen Wirkstoffe sind, hängt maßgeblich vor der Ursache ab. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
- Operationen: Als letzte Möglichkeit wird ein operativer Eingriff erwogen. Das geschieht in der Regel allerdings erst dann, wenn die nicht-operativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Bei einer Operation kann beispielsweise ein künstlicher Schließmuskel gelegt oder einen Blasenschrittmacher eingesetzt werden.
Es gibt auch spezialisierte Kontinenz- und Beckenbodenzentren, an denen Fachärzte und beispielsweise auch Physiotherapeuten tätig sind.
Hilfsmittel bei Inkontinenz

Eine Vielzahl an Hilfsmitteln wie Bettschutzeinlagen, Windeln, einfache Einlagen oder Pants bieten Schutz und Hygiene bei einer Inkontinenz. Wurde diese ärztlich diagnostiziert oder besteht ein Pflegegrad, beteiligt sich die Kranken- oder Pflegekasse an den Kosten der Hilfsmittel.
DasPflegePortal bietet mit der PflegeBox spezielle Boxen mit erstattungsfähigen Pflegehilfsmitteln für unterschiedliche Bedürfnisse u. a. für eine Inkontinenz an. Bettschutzeinlagen zur Einmal- oder Wiederverwendung sowie Desinfektionsmittel oder Einmalhandschuhe erleichtern dadurch den Pflegepersonen den Alltag. Mit einem Pflegegrad übernimmt die Pflegekasse diese körpernahen Produkte monatlich bis 40 Euro, vorausgesetzt die Pflege des Betroffenen findet im häuslichen Umfeld statt.
DasPflegePortal versorgt an Inkontinenz Erkrankte neben der PflegeBox zusätzlich mit Produkten wie Einlagen, Vorlagen, Windeln oder Pants auf Rezept. Eine diskrete Beratung stellt eine individuelle Versorgung sicher und mit kostenlosen Proben finden Sie heraus, welche Produkte für Ihre Bedürfnisse geeignet sind. So erhalten Sie genau die Hilfsmittel, mit denen Sie sich wohlfühlen kostenfrei nach Hause geliefert. Die Versorgung von Inkontinenz-Hilfsmitteln kann zudem regelmäßig mit einer Dauerverordnung erfolgen.
Im Internet findet man eine Fülle von Foren, Selbsthilfegruppen und Infoseiten zu dem Thema. Dies zeigt auch, wie groß der Beratungsbedarf und der Wunsch nach Austausch ist. Für weitere Informationen zum Thema Inkontinenz empfehlen wir:
https://www.selbsthilfeverband-inkontinenz.org
http://www.kontinenz-gesellschaft.de