Dekubitus bei bettlägerigen Patienten
Spricht man von Dekubitus, ist damit eine Schädigung der Haut und des Gewebes darunter gemeint. Häufig wird auch der Begriff Wundliegen verwendet. Betroffen sind oftmals Patienten oder Senioren, die aufgrund von Beschwerden oder Krankheiten das Bett nicht verlassen können. Liegen sie zu lange auf einer Stelle, kann die Haut „wundliegen“. Durch den Druck, der länger auf diese Stelle einwirkt, werden zunächst die Haut selbst und dann auch das darunterliegende Gewebe geschädigt. Zunächst ist das als Rötung erkennbar, später entwickeln sich schwere Schädigungen, wenn die Gewebeveränderungen fortschreiten. Wundliegen bzw. Dekubitus gehört zu den chronischen Wundarten.
Inhalt
Diagnose und Behandlung von Dekubitus
Die Diagnose eines Dekubitus erfolgt in der Regel durch klinische Untersuchungen, bei denen der Zustand der Haut und des darunterliegenden Gewebes beurteilt wird. Angehörige sollten darauf achten, dass potenzielle Anzeichen eines Dekubitus wie Rötung, Schwellung, Verhärtung der Haut oder offene Wunden ernst genommen und einem Arzt gemeldet werden. Die Behandlung umfasst in der Regel Maßnahmen zur Druckentlastung, Wundversorgung und Infektionsprävention.
Unbehandelte oder fortgeschrittene Dekubitusgeschwüre können schwerwiegende Folgen haben, einschließlich Infektionen, Gewebsnekrose (Absterben des Gewebes), Muskelschwund, Knocheninfektionen (Osteomyelitis) und sogar lebensbedrohliche Komplikationen wie Sepsis. Angehörige sollten sich bewusst sein, dass die rechtzeitige Erkennung und Behandlung von Dekubitusgeschwüren entscheidend ist, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden und die Genesung des Patienten zu unterstützen.
Bei Diagnose von Dekubitus sollten Angehörige auf folgende Punkte achten:
Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend für die Hautgesundheit und die Vorbeugung von Dekubitus. Angehörige sollten sicherstellen, dass der Patient eine ausgewogene Ernährung erhält und ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, um die Hautelastizität zu unterstützen und das Risiko von Gewebeschäden zu verringern.
Hautinspektion: Regelmäßige Inspektionen der Haut des Patienten sind unerlässlich, um frühzeitig Anzeichen von Druckgeschwüren zu erkennen. Angehörige sollten die Haut ihres geliebten Menschen täglich auf Anzeichen von Rötung, Schwellung oder Hautveränderungen untersuchen und sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn solche Anzeichen auftreten.
Kommunikation mit dem Pflegepersonal: Angehörige sollten eng mit dem Pflegepersonal zusammenarbeiten und regelmäßig über den Zustand des Patienten sowie etwaige Veränderungen in der Hautbeschaffenheit kommunizieren. Sie können auch Fragen zum Umlageplan, zur richtigen Lagerung und zu anderen präventiven Maßnahmen stellen, um aktiv zur Dekubitusvorsorge beizutragen.
Schmerzmanagement: Dekubitusgeschwüre können schmerzhaft sein. Angehörige sollten darauf achten, dass der Patient angemessene Schmerzlinderung erhält, um Unbehagen zu minimieren und die Bewegungsfreiheit zu fördern.
Psychosoziale Unterstützung: Das Risiko von Dekubitus kann für den Patienten belastend sein. Angehörige spielen eine wichtige Rolle bei der psychosozialen Unterstützung des Patienten, indem sie ihn ermutigen, aktiv zu bleiben, positive Gedanken zu fördern und eine unterstützende Umgebung zu schaffen.
Dekubitus Grade
Die einzelnen Grade von Dekubitus unterscheiden sich hauptsächlich in Bezug auf die Tiefe der Gewebeschädigung und das Ausmaß der betroffenen Haut- und Gewebeschichten. Hier sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Dekubitusgraden:
Dekubitus Grad I: Dies ist die mildeste Form von Dekubitus. Es ist durch eine oberflächliche Hautrötung gekennzeichnet, die bei Druck auf die Haut nicht blass wird. In diesem Stadium ist die Schädigung auf die äußere Hautschicht, die Epidermis, begrenzt. Der Bereich kann schmerzhaft sein und eine Verhärtung oder Veränderung der Hautstruktur aufweisen.
Dekubitus Grad II: Bei diesem Grad dringt die Schädigung bereits in tiefere Hautschichten ein. Es entstehen flache Wunden oder Blasen, die mit klarem oder blutigem Sekret gefüllt sein können. Der Schaden reicht über die Epidermis hinaus bis in die Dermis, die untere Hautschicht. Diese Wunden können schmerzhaft sein und sind anfällig für Infektionen.
Dekubitus Grad III: Hier liegt eine tiefere Gewebeschädigung vor. Der Dekubitus reicht bis in die Unterhaut (Subkutis) und kann Fettgewebe beeinträchtigen. Es entsteht eine offene Wunde mit sichtbarem Gewebeverlust. Die Wunde kann eine tiefere Kavität aufweisen und neigt dazu, langsamer zu heilen. Infektionen sind häufiger und das Risiko von Komplikationen steigt.
Dekubitus Grad IV: Dies ist die schwerste Form von Dekubitus. Die Gewebeschädigung reicht bis auf die Muskeln, Knochen oder Sehnen. Es kann zu tiefen Geschwüren mit umfangreichem Gewebeverlust kommen. Diese Wunden sind schwer zu behandeln, heilen langsam und sind äußerst anfällig für Infektionen und Komplikationen wie Osteomyelitis (Knocheninfektion) oder Sepsis.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Pflege und Behandlung von Dekubitus je nach Grad unterschiedlich sein kann. Eine frühzeitige Erkennung und angemessene Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten des Dekubitus zu verhindern und schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Dekubitusprophylaxe
Um das Wundliegen zu vermeiden, hilft am besten Mobilisation. Diese kann im Rahmen der Grundpflege geleistet werden. Ist die Mobilisation aufgrund der Beschwerden des Patienten nicht möglich, ist es wichtig, auf eine regelmäßige Umlagerung zu achten. Dieser Bereich gehört neben anderen Aufgabengebieten zu den Tätigkeiten in der Grundpflege bzw. in der sogenannten 24 Stunden Betreuung zu Hause.
Das Druckgeschwür entsteht, wenn mehrere Faktoren zusammentreffen. Allerdings reagiert jeder Mensch anders, sodass es keine genauen Angaben geben kann. Entscheidend ist der Auflagedruck, die Dauer und Stärke des Drucks sowie die Druckempfindlichkeit des Gewebes. Kommt es zu Sauerstoffmangel, treten Schäden am Gewebe auf, später stirbt das Gewebe ab. Ob ein Dekubitus entstehen kann bzw. wie hoch das Risiko dafür ist, wird durch Skalen abgeschätzt. Meist werden dazu die Braden-Skala und die Norton-Skala genutzt. Diese dienen jedoch nur als Anhaltspunkt und sind nicht als alleiniger Maßstab zu verstehen. Begünstigt wird das Wundliegen unter anderem durch schlecht sitzende Prothesen, Katheter, Krümel im Bett sowie Falten in den Bettlaken.
Prophylaxe durch Grundpflege
Im Rahmen der Grundpflege bzw. der sogenannten 24 Stunden Pflege zu Hause können die Pflegekräfte die Maßnahmen der Dekubitusvorsorge umsetzen bzw. auf deren Umsetzung achten. Dazu gehören neben anderen Vorsorgemaßnahmen ein Lagerungswechsel nach Umlageplan, die Bewegungsförderung durch Mobilisation, faltenfreie Bettwäsche, druckentlastende Matratzen und die regelmäßige Hautreinigung und –pflege bei dem Patienten.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Dekubitus
Was ist ein Dekubitus?
Ein Dekubitus, auch Druckgeschwür oder Wundliegegeschwür genannt, ist eine Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die durch langanhaltenden Druck, Reibung oder Feuchtigkeit entsteht. Dekubitus tritt häufig bei bettlägerigen Patienten oder Personen mit eingeschränkter Mobilität auf.
Was sind die Risikofaktoren für die Entwicklung von Dekubitus?
Zu den Risikofaktoren gehören längeres Liegen oder Sitzen in einer Position, eingeschränkte Mobilität, schlechter Ernährungszustand, Feuchtigkeit auf der Haut, neurologische Erkrankungen, altersbedingte Veränderungen der Haut und chronische Krankheiten wie Diabetes oder vaskuläre Erkrankungen.
Welche Symptome hat ein Dekubitus?
Die Symptome variieren je nach Schweregrad des Dekubitus. Anfangs kann es zu Hautrötungen, Verhärtungen oder Schmerzen kommen. In fortgeschrittenen Stadien können offene Wunden, Blasenbildung, Gewebeverlust und Infektionen auftreten.
Wie schnell ensteht ein Dekubitus?
Ein Dekubitus kann bei Bewegungsunfähigkeit (etwa nach Unfall oder bei Lähmung) bereits nach wenigen Stunden entstehen. Auch Bettlägerigkeit führt zum Dekubitus, davon sind vor allem Kreuzbein, Gesäß sowie die Fersen betroffen.
Wie kann man Dekubitus vorbeugen?
Zur Vorbeugung von Dekubitus ist es wichtig, regelmäßige Positionierung und Umlagerung des Patienten durchzuführen, eine geeignete Lagerung zu gewährleisten, die Hautpflege zu optimieren, eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen, Druckentlastungsmaterialien zu verwenden und das Risiko durch Kontrolle von Risikofaktoren zu minimieren.
Wie wird ein Dekubitus diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung, bei der der Zustand der Haut und des Gewebes beurteilt wird. Manchmal können zusätzliche Tests wie Hautbiopsien oder Bildgebung erforderlich sein, um das Ausmaß der Schädigung zu bestimmen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Dekubitus?
Die Behandlung hängt vom Schweregrad des Dekubitus ab. Sie kann Wundreinigung und -versorgung, Einsatz von Druckentlastungsmaterialien, Verwendung von Medikamenten zur Schmerzlinderung oder Behandlung von Infektionen umfassen. In schweren Fällen kann auch eine chirurgische Intervention erforderlich sein.
Welche Komplikationen können auftreten?
Unbehandelte oder fortgeschrittene Dekubitusgeschwüre können zu schwerwiegenden Komplikationen wie Infektionen, Gewebsnekrose, Muskelschwund, Knocheninfektionen oder Sepsis führen. Daher ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.
Wie lange dauert es, bis ein Dekubitus heilt?
Die Heilungsdauer hängt vom Schweregrad des Dekubitus, der Wirksamkeit der Behandlung, dem Gesundheitszustand des Patienten und anderen Faktoren ab. Ein leichter Dekubitus kann sich innerhalb weniger Wochen verbessern, während schwerere Fälle Monate oder sogar Jahre zur vollständigen Heilung benötigen können.
Welche Rolle spielen Angehörige bei der Dekubituspflege? Angehörige spielen eine wichtige Rolle bei der Dekubitusprävention und -behandlung, indem sie die Hautpflege unterstützen, regelmäßige Umlagerungen durchführen, den Zustand des Patienten überwachen und eng mit dem medizinischen Fachpersonal zusammenarbeiten, um die bestmögliche Pflege zu gewährleisten.
Wo finde ich weitere Informationen zum Thema Dekubitus? Weitere Informationen zum Thema Dekubitus sind bei medizinischen Fachorganisationen, Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsportalen erhältlich. Es ist auch ratsam, mit einem Arzt oder Pflegefachpersonal zu sprechen, um spezifische Fragen oder Bedenken zu klären.